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18/1/2015

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Das Denken entgrenzen
Der Soziologe Ulrich Beck ist viel zu früh gestorben

„Risiko-Beck“ haben wir Studierende ihn in Bamberg Ende der 80er Jahre genannt; denn durch die „Risikogesellschaft“ (1986) ist er berühmt geworden. Bald danach ging er nach München an die LMU, war an der LSE in London und kongeniales Pendant zu A. Giddens für den III. Weg („New Labour“), also die Idee, wie am Ende der Moderne Politik neu gedacht werden könnte. Das blieb sein Thema: die „reflexive Modernisierung“ oder auch 2. Moderne, die lernen muss, mit den selbst erzeugten Gefährdungslagen, wie z.B. der Kernenergie, gesellschaftlich umsichtig umzugehen. Und dabei blieb er Optimist (E. Illouz) ohne jede politische Naivität, sondern mit dem klaren Blick des Sozialwissenschaftlers und dem wachen Geist des „public intellectuals“, dem es darum ging, Soziologie für die Gesellschaft zu machen. Anerkannt dafür mehr im Ausland als zu Hause lebte und lehrte er einen europäischen Kosmopolitismus als „Gegengift“ zu politischen, kulturellen oder regionalen Chauvinismen.

„Er sei stets vor der Bugwelle des Nachdenkens und uns immer ein Stück voraus gewesen“, resümiert R. Hitzler, Bamberger Weggefährte, und bringt das Denken Becks auf den Punkt. Es ging nicht nur um gesellschaftliche Entgrenzungen; d.h. um die neuen Formen der Arbeit, Liebe und Familie, um veränderte sozialen Lagen sowie prekäre Lebensentwürfe, sondern auch seine Antwort im Denken auf diesen Wandel war, sich selbst zu „entgrenzen“. Wenn die 2. Moderne neu gedacht werden muss, dann darf eine Soziologie auch nicht an ihren alten Begrifflichkeiten (‚Zombie-Kategorien‘) oder bestehenden disziplinären Grenzen (‚methodologischer Nationalismus‘) festhalten, sondern muss sich tastend vorwärts bewegen, sich neu erfinden, um Antworten auf eine sich rapide verändernde Welt zu geben. Eine „projektive Gesellschaftstheorie“ wollte er entwerfen, in der sich das eigene Leben der Individuen, das ganz anderen Herausforderungen ausgesetzt ist, einbetten lässt. Diese Offenheit und Vitalität steckte nicht nur in seinen Überlegungen, sondern auch bis zum Schluss in ihm. Nun ist er mit gerade mal 70 Jahren viel zu früh gestorben und nicht nur aus seinem Denken gerissen, sondern auch aus unserer Mitte. Seine politischen Einmischungen fehlen schon jetzt angesichts 
einer öffentlichen Debatte um Integration, die zur Vernunft gerufen werden müsste. Jetzt ist es an uns, an seiner Stelle den gesellschaftlichen Dialog um die Ausgestaltung unserer Lebensbedingungen im 21. Jahrhundert zu führen und seine innovativen Ideen mit Leben zu füllen.


Zu dem Themenkomplex "Entgrenzungen - Soziologische Einmischungen" wird eine Veranstaltung stattfinden: 

Veranstaltungsort: imug Beratungsstelle
für sozial ökologische Innovationen, 
Postkamp 14a, 30159 Hannover
Donnerstag 12. Februar 2015
Zeit: 19:00 Uhr
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    Prof. Dr.
    Stefan Wolf

    Jahrgang 1963, ist promovierter Philosoph und hat an der Uni Bamberg
    Sozialwissenschaften und Philosophie studiert. 1995 kam er zur EXPO 2000 GmbH und hat im
    Themenpark und der Kommunikation für die Weltausstellung in Hannover gearbeitet.
    Nach Tätigkeiten für die Prognos AG in Basel und das Bildungshaus  in Hannover ist er seit
    2002 bei der Volkswagen AG. Anfangs war er verantwortlich für die AutoUni, die Corporate
    University des Konzerns.  Inzwischen ist er in der Produktstrategie für VW Nutzfahrzeuge.
    Seit 2007 lehrt er Sozialwissenschaften und Zukunftsforschung am Institut für Transportation
    Design (ITD) der HBK in Braunschweig.

    Dr. Stefan Wolf
    Stefan.wolf@volkswagen.de


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