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Donnerstag, 21.09.2023, 19 Uhr
Reihe Große Ökonom_innen IV (Einladung)
John M. Keynes
Einführung durch Hagen Krämer (Hochschule Karlsruhe)
Ort: Künstlerhaus, Sophienstr. 2, Hannover
Veranstaltung in Kooperation mit FES Niedersachsen, DGB Niedersachsen, Bildungswerk ver.di Niedersachsen, Arbeit & Leben Niedersachsen, Keynes-Gesellschaft | Regionalgruppe Nord
Moderation: Dr. Arno Brandt, Vorsitzender Forum für Politik und Kultur
Keynes gilt als der einflussreichste Ökonom des 20. Jahrhunderts. Seine gesamtwirtschlichen Analysen zu den Bestimmungsgründen von Beschäftigung und Stabilität führten zur „Keynesianischen Revolution“ in der ökonomischen Theorie. Keynes‘ Hauptwerk „Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes“ entstand im Gefolge der Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre. Keynes konnte darin zeigen, warum eine kapitalistische Wirtschaft krisenanfällig ist und nicht automatisch zur Vollbeschäftigung tendiert. In Zeiten eines Mangels an „effektiver Nachfrage“ kommt dem Staat daher eine wichtige Rolle bei der Stabilisierung der Wirtschaft zu. Keynes‘ Theorien wurden in den 1960er und 1970er Jahren zur Grundlage einer Wirtschafts- und Finanzpolitik, die in vielen Ländern vor allem von sozialdemokratischen Regierungen verfolgt wurde. Der Keynesianismus wurde anschließend von angebotspolitischen Konzepten zurückgedrängt. Jedoch hat die Finanzmarktkrise 2008/09 zur Renaissance keynesianischer Theorien und Politiken geführt. Keynes war nicht nur ein brillanter Theoretiker, sondern auch als Berater und Akteur in der praktischen Politik tätig, u.a. auf der Bretton Woods-Konferenz im Jahr 1944. Dort wurde ein System fester Wechselkurse vereinbart, die Weltbank und der Internationale Währungsfonds gegründet sowie die Errichtung einer Welthandelsordnung beschlossen. Zu Keynes‘ Persönlichkeitsbild gehören aber auch sein aufklärerischer und freier Geist, sein Interesse an Kunst, Literatur und Kultur und sein Wirken in der avantgardistischen Bloomsbury-Group im London der 1920er bis 1940er Jahre.
Der Vortrag stellt Keynes als einflussreichen Ökonomen und wirtschaftspolitischen Berater sowie als faszinierende Persönlichkeit vor und geht der Frage nach, welche seiner Ideen in der praktischen Politik und Wissenschaft noch immer relevant sind.
Prof. Dr. Hagen Krämer ist Professor für Volkswirtschaftslehre an der Hochschule Karlsruhe. Er studierte Wirtschaftswissenschaften an der Universität Bremen und der New School for Social Research in New York. Seine bevorzugten Forschungsgebiete sind die Theorie und Empirie der Einkommensverteilung und der Makroökonomie, Dienstleistungen, Digitalisierung und Produktivität sowie die Geschichte der ökonomischen Theorie. Hagen Krämer ist Gründungsmitglied der Keynes-Gesellschaft, Mitglied im Ausschuss für die Geschichte der Wirtschaftswissenschaften im Verein für Socialpolitik und Mitglied im Council der European Society for the History of Economic Thought (ESHET).
Dienstag, 05.09.2023, 18:30 Ur
Korken oder Drehverschluss #7
Wohnen in Hannover: Wie kann bezahlbarer Wohnraum entstehen?
Ort: Gottfried´s FeinKiosk – Holzmarkt 6, 30169 Hannover
Im Gespräch mit Gerd Runge, Architekt und Aufsichtsratsvorsitzender der Wohnungsgenossenschaft Selbsthilfe Linden
Bezahlbarer Wohnraum in Hannover ist knapp. Auch Haushalte mit mittleren Einkommen brauchen heute große Teile ihres Einkommens für Miete und Energie. Damit wächst der Zweifel auch morgen noch die Lebenshaltungskosten bezahlen zu können. Zur Entspannung der Lage sollen mehr Wohnungen gebaut werden. Doch die Zahl der Fertigstellungen steigt nicht, sondern geht zurück. Die Bodenpreise sind sehr hoch, die Baukosten und die Zinsen steigen. Kein gutes Umfeld für den Wohnungsbau. Hinzu kommen zunehmende Kosten für klimagerechtes Bauen. Wie kann es in diesem Umfeld gelingen bezahlbaren Wohnraum in Hannover zu schaffen? Steht das Klimaziel im Gebäudesektor im Widerspruch zu dem Ziel einer bedarfsgerechten Wohnungsversorgung? Wer kann und wer muss was tun?
Komm vorbei, schnapp dir ein Getränk und lass uns in gemütlicher Atmosphäre darüber sprechen.
Infos hierzu und zu weiteren Veranstaltungen erhältst du auf Instagram unter @feinkiosk und @kda_hannover oder unter https://www.kirchliche-dienste.de/arbeitsfelder/arbeitswelt/ArbeitnehmerInnen/Korken-oder-Drehverschluss
Dienstag, 04.07.2023, 18:30 Uhr
Korken oder Drehverschluss #6
ChatGPT: Wie verändert KI Lernen & Arbeiten?
Ort: Gottfried´s FeinKiosk – Holzmarkt 6, 30169 Hannover
Im Gespräch mit Prof. Dr. Henning Wachsmuth, Professor am Institut für Künstliche Intelligenz der Leibniz Universität Hannover
Seit November 2022 sorgt der Chatbot ‚ChatGPT‘ (Generative Pre-trained Transformer) für großes Aufsehen. Komplexere Texte, Programmcodes und Bilder auf Knopfdruck. Erste Auswirkungen werden mit Faszination und Sorge beobachtet. Bereits im Januar 2023 gab es über 100 Mio Anwender. Im Februar 2023 wurde im EU-Parlament die erste ChatGPT-erzeugte Rede gehalten. Auch Fachleute können maschinengenerierte Texte nicht mehr von menschgemachten Texten unterscheiden. Leitet diese Entwicklung eine neue Ära in Lehre („Hausarbeiten (ergeben) keinen Sinn mehr“ Doris Weßels) und Arbeit ein? Welche Berufe werden sich durch KI wie verändern? Welche Berufe werden überflüssig? Welche Konsequenzen hat KI für die Lehre in Schulen und Universität?
Wie verändert KI Lernen & Arbeiten?
Komm vorbei, schnapp dir ein Getränk und lass uns in gemütlicher Atmosphäre darüber sprechen.
Infos hierzu und zu weiteren Veranstaltungen erhältst du auf Instagram unter @feinkiosk und @kda_hannover oder unter https://www.kirchliche-dienste.de/arbeitsfelder/arbeitswelt/ArbeitnehmerInnen/Korken-oder-Drehverschluss
Donnerstag, 22.06.2023, 19 Uhr (Einladung)
Reihe Große Ökonom_innen III
Karl Marx
Einführung durch Michael Krätke (Amsterdam)
Ort: Künstlerhaus, Sophienstr. 2, Hannover
Veranstaltung in Kooperation mit FES Niedersachsen, DGB Niedersachsen, Bildungswerk ver.di Niedersachsen, Arbeit & Leben Niedersachsen, Keynes-Gesellschaft | Regionalgruppe Nord
Moderation: Torsten Windels, Koordinator Keynes-Gesellschaft | Regionalgruppe Nord
Seit langem berufen sich Sozialisten aller Couleur auf Karl Marx (1818 – 1883). Marx gilt ihnen als Begründer einer wissenschaftlichen Kapitalismuskritik. Tatsächlich hat Marx sich zeitlebens geweigert, ein „sozialistisches System“ zu verkünden, von rein moralisierender Kritik des Kapitalismus hielt er gar nichts. Marx, von Haus aus Jurist und Philosoph, hatte den Ehrgeiz, ein besserer Ökonom zu sein als seine Vorgänger und Zeitgenossen. Seine „Kritik der politischen Ökonomie“ sollte die innere Logik, die Gesetze des modernen Kapitalismus und seiner Entwicklung besser erklären, seine Stärken wie seine Schwächen präziser bestimmen als andere Kapitalismuskritiker das vermochten. Das neue Phänomen des etwa zehnjährigen „industriellen Zyklus“ von Prosperität, Boom, Krise und Depression in den Industrieländern sah er als notwendige Folge der inneren Instabilität des modernen Kapitalismus. Ebenso unvermeidlich und systemimmanent wie der ständige Drang der Kapitalisten, über alle Grenzen hinaus zu gehen und einen regelrechten Weltmarkt zu schaffen, der alle Länder und Völker in ein kapitalistisches Weltsystem hineinzwingen würde. Marx analysierte einen idealtypischen Kapitalismus, der zu seiner Zeit selbst in England nur in Ansätzen existierte. Ihn interessierten die langfristigen Entwicklungstendenzen des Kapitalismus. Zur historisch einzigartigen Dynamik des Kapitalismus gehörten für Marx die Krisen und Transformationen ebenso wie große und kleine industrielle, kommerzielle, finanzielle Revolutionen. Marx bezweifelte, dass es dem Staat gelingen könne, die kapitalistische Krisendynamik zu bändigen. Auf lange Sicht jedoch werde der Kapitalismus seine eigenen Grundlagen, die Natur wie die Gesellschaft untergraben.
Michael R. Krätke, studierte Soziologie, Wirtschaftswissenschaften und Politikwissenschaft in Berlin und Paris, lehrte Soziologie in Berlin und Bielefeld und Politikwissenschaft in Kassel, war Professor für Politische Ökonomie an der Universität von Amsterdam, an der Universität Lancaster (UK) und an der Tohoku Universität in Sendai, Japan. Von 2009 – 2011 war er Direktor des Institute of Advanced Studies in Lancaster. Gegenwärtig Emeritus und Professor für Politische Theorie an der Universität von Wuhan, VRChina. Hat neben zahlreichen Aufsätzen in Zeitschriften und Sammelbänden etliche Bücher zur Politischen Ökonomie veröffentlicht und war an mehreren internationalen Forschungs- und Editionsprojekten beteiligt (u.a. an der MEGA2). Arbeitet seit vielen Jahren auch als Wirtschaftsjournalist für deutsche, schweizerische und französische Zeitungen. Lebt in Amsterdam.
Bitte anmelden über die FES-Homepage: https://www.fes.de/veranstaltung/veranstaltung/detail/266763
Dienstag, 06.06.2023, 18:30 Uhr (Einladung)
Neue globale Unsicherheiten – Ein progressives Konzept für den Umgang mit Autokraten
Vortrag von Dr. Rolf Mützenich (Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion, Diplom-Politikwissenschaftler)
Ort: ver.di Höfe, Goseriede 10 in Hannover
Russlands völkerrechtswidriger Angriff der Ukraine ist eine Zäsur für die europäische Sicherheitsordnung. Zudem führen die Klimakrise, das Erstarken autoritärer Regime, der Rückgang multilateraler Lösungsansätze und die Folgen der Pandemie, sowie wachsende Ungleichheiten in wirtschaftlich unsicheren Zeiten zu einem weit verbreiteten Gefühl in der Gesellschaft, inmitten globaler Großkrisen zu leben. Die Suche der deutschen Politik nach Antworten auf eine Welt im Umbruch beschränkt sich dabei nicht auf die außenpolitische Fachdebatte, sondern beschäftigt weite Teile der medialen Öffentlichkeit und der Bevölkerung. Ziel einer progressiven Außen- und Sicherheitspolitik, so sagt es das neue außenpolitische Grundsatzpapier der Hauptregierungspartei, ist „eine internationale Ordnung nach der Zeitenwende, die Europa stärkt, den Frieden sichert und die Globalisierung gerecht gestaltet.“
Hierüber wollen wir diskutieren mit dem Fraktionsvorsitzenden der SPD im deutschen Bundestag, Dr. Rolf Mützenich, am 06. Juni 2023 ab 18.30 Uhr in der verdi-Rotation, Goseriede 10, 30159 Hannover.
Moderiert wird die Veranstaltung von Cosima Schmitt, freie Journalistin aus Berlin.
Anmeldung: Bitte per Mail unter Astrid.Ritter@bw-verdi.de
Dienstag, 06.06.2023, 18:30 Uhr
Korken oder Drehverschluss #5
Vier-Tage-Woche: Wollen wir uns das leisten?
Gespräch mit Prof. Dr. Ing. Lars Baumann, Personaldezernent der Stadt Hannover und Dr. Frederic Speidel, Sekretär für Wirtschafts- und Strukturpolitik, IG Metall Bezirk Nds/Sachsen-Anhalt
Ort: Gottfried´s FeinKiosk – Holzmarkt 6, 30169 Hannover
In den letzten fünf Jahren hat die Vier-Tage-Woche zunehmend an Bedeutung gewonnen. Von einer utopischen Idee setzt sie sich langsam zu einem realisierbaren Arbeitszeitmodell durch. Die IG Metall bringt die 4-Tage-Woche (32 Std/Woche bei vollem Lohnausgleich) in die Tarifgespräche ein.
Beschäftigte befürworten das Modell aus vielen Gründen u.a. aus Frustration über die schlechte Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Zusätzlich gibt es die Tendenz, den Stellenwert von Arbeit im Leben anders zu definieren – zugunsten der „Freizeit“.
Für Unternehmensleitungen wird es mehr und mehr zu einem Instrument, um Fachkräfte für sich zu gewinnen. Auch die Stadt Hannover hat im März ein Pilotprojet gestartet.
Wie gestalten wir zukünftig unsere Arbeitszeit?
Komm vorbei, schnapp dir ein Getränk und lass uns in gemütlicher Atmosphäre darüber sprechen, wie du zur Arbeitszeitverkürzung stehst.
Infos hierzu und zu weiteren Veranstaltungen erhältst du auf Instagram unter @feinkiosk und @kda_hannover oder unter https://www.kirchliche-dienste.de/arbeitsfelder/arbeitswelt/ArbeitnehmerInnen/Korken-oder-Drehverschluss
Dienstag, 23.05.2023, 19:00 Uhr (Einladung)
Reihe Große Ökonom_innen II
David Ricardo
Einführung durch Em. o. Prof. Dr. Heinz D. Kurz (Universität Graz)
Ort: ver.di Höfe, Goseriede 10, Hannover
Veranstaltung in Kooperation mit FES Niedersachsen, DGB Niedersachsen, Bildungswerk ver.di Niedersachsen, Arbeit & Leben Niedersachsen, Keynes-Gesellschaft | Regionalgruppe Nord
Moderation: Torsten Windels, Koordinator Keynes-Gesellschaft | Regionalgruppe Nord
Kein Geringerer als Karl Marx preist die „wissenschaftliche Unbefangenheit und Wahrheitsliebe“ des erfolgreichen Börsianers. In seinen „Grundsätzen der Politischen Ökonomie“ (1817) greift er Adam Smiths Frage nach den Ursachen des Reichtums von Nationen auf und erkennt diese in der Geschwindigkeit, mit der Kapital akkumuliert wird, sowie den darüber in das System eingeschleusten technologischen Wandel. Sein Hauptaugenmerk gilt der Verteilung des Reichtums unter den verschiedenen Klassen der Gesellschaft – Arbeiter, Kapitalisten und Grundeigentümer – im Verlauf der Zeit.
Ihm gelingt eine tiefgründige Analyse der Dynamik der miteinander verschlungenen real- und geldwirtschaftlichen Prozesse. Er erörtert u. a. die Gründe dafür, warum die Grundbesitzer, ohne selbst etwas zum Wachstum des Wohlstands beizutragen, von diesem profitieren; warum der Fall der Profitrate letztlich nur durch technologischen Fortschritt aufgehalten wird; warum gewisse Formen des Fortschritts zu technologischer Arbeitslosigkeit führen und damit für die Arbeiterschaft von Nachteil sind; zu welchen Spezialisierungsmustern es bei Freihandel unter verschiedenen Volkswirtschaften kommt und wie sich diese im Lauf der Zeit ändern; und welche Rolle erneuerbare und erschöpfbare Ressourcen in diesem Zusammenhang spielen. Es wird gezeigt, dass Ricardo das Schicksal anderer Großer im Fach nicht erspart bleibt, häufig falsch verstanden und gelegentlich vorsätzlich missverstanden zu werden.
Heinz D. Kurz (Universität Graz) führt in die Lehre von David Ricardo ein und diskutiert seine Ideen und wirtschaftspolitischen Schlussfolgerungen.
Bitte anmelden über die FES-Homepage: https://www.fes.de/veranstaltung/veranstaltung/detail/266758
Mittwoch, 17.05.2023, 19 Uhr (Einladung)
Was stimmt nicht mit der Demokratie?
Vortrag von Stephan Lessenich (Direktor des Instituts für Sozialforschung an der Goethe-Universität Frankfurt)
Ort: ver.di-Höfe, Goseriede 10, Hannover
Eine Veranstaltung in Kooperation mit: Bildungswerk ver.di Niedersachsen, Bildungsverein Hannover und QBK
Dass die Demokratie in der Krise sei, ist in aller Munde. Haben wir es aber nicht vielleicht mit einer umfassenderen Krise moderner kapitalistischer Gesellschaften zu tun? In welchem Verhältnis stehen Demokratie und Kapitalismus zueinander? Stephan Lessenich, Direktor des Instituts für Sozialforschung (Frankfurt a.M.), analysiert die Widersprüche der wohlfahrtskapitalistischen Demokratie anhand dreier Dynamiken: der zwischen Oben vs. Unten, der zwischen Innen vs. Außen, der zwischen Mensch vs. Welt und geht der Frage nach, wie der Weg zu einer demokratischeren und sozialökologisch nachhaltigeren Zukunft aussehen könnte.
Eintritt frei
Samstag, 6. Mai 2023, 10 bis 12 Uhr (Einladung)
Glenn Brown – THE REAL THING
Führung mit Friederike Otto (Kunst- und Kulturwissenschaftlerin)
Sprengel Museum Hannover, Kurt-Schwitters-Platz
(Achtung: Eingang Calder-Saal)
Erstmalig in der Geschichte der beiden Häuser zeigen das Landesmuseum Hannover und das Sprengel Museum Hannover mit THE REAL THING eine gemeinsame Ausstellung: Der britische Künstler Glenn Brown hat sich dazu beider Kunstsammlungen angenommen und sie temporär um rund 50 eigene Arbeiten erweitert.
Glenn Brown (Jahrgang 1966) ist bekannt für die Verwendung von kunsthistorischen Referenzen in seinen Gemälden. Ausgehend von Werken anderer Künstler verwandelt er das übernommene Bild, indem er Farbe, Position und Größe verändert.
Die Ausstellung regt an, über das Verhältnis von historischer und zeitgenössischer Kunst zu diskutieren.
Treffpunkt: 10 Uhr Sprengel Museum Hannover – Eingang Calder-Saal
Eintritt/ Führung: 15 Euro
Donnerstag, 27.04.2023, 19 Uhr
Reihe Große Ökonom_innen I (Einladung)
Adam Smith
Einführung durch Prof. Dr. Michael Trautwein (Carl von Ossietzky Universität Oldenburg)
Ort: DGB Saal, Otto-Brenner-Str. 1, Hannover
Veranstaltung in Kooperation mit FES Niedersachsen, DGB Niedersachsen, Bildungswerk ver.di Niedersachsen, Arbeit & Leben Niedersachsen, Keynes-Gesellschaft | Regionalgruppe Nord
Moderation: Torsten Windels, Koordinator Keynes-Gesellschaft | Regionalgruppe Nord
Wenn Wirtschaftsliberale heute auf die Selbstorganisationskräfte des Marktes verweisen und gegenüber Eingriffen des demokratischen Staates Skepsis walten lassen, dann berufen sie sich in der Regel auf Adam Smith (1723 – 1790). Smith gilt als Begründer der klassischen Politischen Ökonomie und Verfechter der freien Marktwirtschaft. Nach seiner Lehre haben alle einen gemeinsamen Wohlfahrtsgewinn, wenn jedes Individuum seinen Eigennutzen verfolgt. Sorge dafür trage die „unsichtbare Hand“ des Marktes. Eine Wirtschaft, in der Gewinne auf Kapitalinvestitionen den treibenden Motor bilden, erzeuge wachsenden gesellschaftlichen Wohlstand.
Dieses Idealbild des Wirtschaftsliberalismus war Gegenstand heftiger wirtschaftstheoretischer Kontroversen, großer politischer Konflikte und waghalsiger wirtschaftspolitischer Experimente. Doch anders als viele seiner heutigen Anhänger, die dem Markt in fast religiöser Weise Ordnungskraft zusprechen, sah Smith im ungezügeltem Wettbewerb auch Gefahren für Wohlstand und Wohlfahrt. Er verstand den Menschen als gesellschaftlich-empathisches Wesen, das nicht nur egoistisch agiert. Um rücksichtslosen Egoismus einzudämmen, brauche es eine staatliche Wirtschaftsordnung.
Prof. Dr. Hans-Michael Trautwein (Carl von Ossietzky Universität Oldenburg) führt in die Lehre von Smith ein und diskutiert seine Ideen und wirtschaftspolitischen Schlussfolgerungen.
Donnerstag, 13.04.2023. 19 Uhr (Einladung)
Die vierte Gewalt – Wie Mehrheitsmeinung gemacht wird, auch wenn sie keine ist
Vortrag von Harald Welzer (Sozialpsychologe und Publizist)
Moderation: Stephan Lohr
Ort: ver.di-Höfe . Goseriede 10, Hannover
Eine Veranstaltung in Kooperation mit: Friederich-Ebert-Stiftung – Landesbüro Niedersachsen, Bildungswerk ver.di Niedersachsen, Bildungsverein Hannover und QBK
Die Massenmedien in Deutschland sind keine Vollzugsorgane staatlicher Meinungsmache. Sie sind die Vollzugsorgane ihrer eigenen Meinungsmache: mit immer stärkerem Hang zum Einseitigen, Simplifizierenden, Moralisierenden, Empörenden und Diffamierenden. Maßlosigkeit und Einseitigkeit des Urteils zerstören den wohlmeinenden Streit, das demokratische Ringen um gute Lösungen. Wie kann eine liberale Demokratie mit pluraler Medienlandschaft sich selbst so gefährden? Wie konnte und kann die Medienlandschaft als »vierte Gewalt« selbst unfreier werden? Und was bildet das veröffentlichte Meinungsbild ab, wenn es mit dem öffentlichen so wenig übereinstimmt?
Donnerstag, 23.02.2023, 18 Uhr (Einladung)
Selbstvernichtung oder gemeinsame Sicherheit?
Ukraine-Krieg und Klimakrise
Referent: Michael Müller (Vorsitzender des Umweltverbandes Naturfreunde Deutschlands, ehem. MdB und parlam. Staatssekretär des Bundesministers für Umwelt)
Ort: ver.di Höfe, Goseriede 10 in Hannover
In Zeiten des Ukrainekrieges, atomarer und konventioneller Hochrüstung, der Klimakrise und zunehmender Knappheit von Ressourcen brauchen wir statt einer Militarisierung der Welt eine europäische Initiative für Frieden. Wenn soziale Verteilungskämpfe härter werden und nicht klar ist, wie die Welt von morgen aussehen wird, ist Gemeinsame Sicherheit das Gebot der Vernunft. Die europäische Selbstbehauptung verlangt Gemeinsame Sicherheit, die auch entscheidende Weichen für die künftige Weltordnung stellt und nicht zuletzt zur Überlebensfrage in der globalen Klimakrise wird.
Dienstag, 21.02.2023, 19 Uhr (Einladung)
Ende der Globalisierung
Ort: Oststadtbücherei, Pavillon, Lister Meile 4, 30161 Hannover
In Kooperation mit dem Bildungsverein e.V. und QBK
Vortrag von Jens Jessen (Autor, Journalist)
Bis vor Kurzem gehörte es zum Kern des Selbstverständnisses der fortgeschrittenen westlichen Gesellschaften, Vorreiter im Prozess des globalisierten Fortschritts zu sein, der eine Kurzkopplung von Demokratie und Kapitalismus behauptete.
Mittlerweile ist klar: Freihandel und eine neoliberal organisierte Wirtschaft führen keineswegs zwangsläufig zu demokratischen Verhältnissen und sogenannten win-win-Situationen. Ebenfalls wird langsam klar, dass wir diesen Aspekt der Handelsbeziehungen politisch ignoriert und als Konsument*innen schlicht mitgetragen haben. Und erst jetzt, wo aus wirtschaftlichen Beziehungen plötzlich wirtschaftliche Abhängigkeiten geworden sind, die nicht mit demokratischen Partner*innen verhandelbar sind, merken wir, dass es an der Zeit ist, Handel nicht dem Prinzip des Profits, sondern dem der Moral zu unterwerfen.
Donnerstag, 16.02.2023, 19 Uhr (Einladung)
Trotz Ukrainekrieg: Für eine ökologische, militärfreie sowie sozial und global gerechte Zeitenwende!
Referent: Andreas Zumach (Journalist und Buchautor, Experte für internationale Beziehungen und Konflikte, langjähriger Korrespondent am Sitz der UNO in Genf)
Ort: ver.di Höfe, Veranstaltungszentrum Rotation, Goseriede 10 in Hannover
Kostspielige Hochrüstung, eine auf lange Dauer angelegte Konfrontation mit Russland sowie die Vernachlässigung von Klimawandel, Hunger und anderen globalen Herausforderungen – diese „Zeitenwende“ bieten Politik und Medien fast unisono an als angeblich alternativlose Antwort auf Putin-Russlands völkerrechtswidrigen Krieg gegen die Ukraine. Was wären die Chancen und notwendigen Schritte für eine militärfreie, ökologische sowie sozial und global gerechte Zeitenwende und für eine europäische Friedensordnung?
Dienstag, 14.02.2023, 19 Uhr (Einladung)
Die Kunst nach dem Ende ihrer Autonomie
Vortrag von Wofgang Ulrich (Kunsthistoriker)
Ort: Galerie Drees, Weidendamm 15, 30167 Hannover
In Kooperation mit dem Bildungsverein e.V. und QBK
Unterscheidungen zwischen Kunst und Kommerz lösen sich in der zeitgenössischen Kunstwelt ebenso auf wie fest umrissene Werkgrenzen und Rollenklischees: Künstlerinnen und Künstler arbeiten mit Modelabels zusammen, andere produzieren ‚Art Toys‘ oder setzen auf Mitwirkung vieler, wieder andere verstehen Kunst als Form von Aktivismus und reklamieren soziale und ökologische Verantwortung. Was aber heißt es, wenn Kunst in so vielen Fällen ihre bisherigen Grenzen überschreitet und von dem Ideal bestimmt wird, die Kräfte verschiedener Disziplinen in sich zu bündeln? Hat sie damit nicht auch anderen und mehr Kriterien als früher zu genügen? Und ist das lange beschworene Ideal ihrer Autonomie daher nicht am Ende?
Der Eintritt ist frei.
Mittwoch, 08.02.2023, 19 Uhr (Einladung)
Elende Kriege – Konzertlesung
Rezitation und Musik: Gerhard Biederbeck, Hubert Brieden, Helge Kister
Ort: ver.di Höfe, Bistro, Goseriede 10 in Hannover
Spätestens nach dem Zweiten Weltkrieg war klar, dass es angesichts der Verwüstungen, der Massaker und Massenmorde nie mehr Krieg geben durfte. Ein dritter Weltkrieg, diesmal mit Atomwaffen, musste unter allen Umständen verhindert werden. Das Völkerrecht wurde weiterentwickelt, die UN-Charta geschrieben. Dennoch: Unterhalb der Schwelle zum Atomkrieg fanden weiter (Kolonial-) Kriege statt: In Asien, Afrika, Lateinamerika. Der Vietnamkrieg ist das bekannteste Beispiel. Seit den 1990er Jahren ist eine zunehmende Zerstörung des Völkerrechts festzustellen. Großmächte mischen sich immer offener in die inneren Angelegenheiten anderer Länder ein. Die absehbare Folge: Kriege, Kriege, Kriege. Und die Wahrscheinlichkeit eines dritten Weltkrieges und damit die Auslöschung der Menschheit wächst von Tag zu Tag. In der Konzertlesung werden literarische Zitate aus mehreren Jahrhunderten montiert und verwoben. Texte, Gedichte und Musik aus Kriegs- und Notzeiten veranschaulichen, wie manche sich mit dem Grauen arrangierten, andere das Elend nicht akzeptierten und auch Widerstand leisteten.
Sonntag, 29.01.2023, 11 Uhr, Eintritt frei
DER ANFANG VOM ENDE
Zum 90. Jahrestag der „Machtergreifung“ durch die Nationalsozialisten (Einladung)
Vortrag: Professor Dr. Peter Brandt (Historiker)
„Wer zerstörte die Weimarer Republik?“
Grußwort: Ministerpräsident Stephan Weil
Musik: La Kejoca (Lieder gegen den Faschismus)
Ort: Rotation, ver.di-Höfe, Goseriede 10, Hannover
Am 30. Januar 1933 wurde Adolf Hitler mit Hilfe der reaktionären Teile des Bürgertums von Reichspräsident Hindenburg zum deutschen Reichskanzler ernannt und damit das Ende der Weimarer Republik besiegelt. Es folgten 11 Jahre der Ausschaltung der Demokratie, des Nazi-Terrors, des Holocaust, der Verfolgung von Homosexuellen und Sinti und Roma sowie der kriegerischen Verwüstung Europas. Wir wollen an den Beginn des dunkelsten Kapitels der deutschen Geschichte erinnern und noch einmal ins Gedächtnis rufen, wie es zu dieser „Machtergreifung“ kommen konnte.
Donnerstag, 21.09.2023, 19 Uhr
Reihe Große Ökonom_innen IV (Einladung)
John M. Keynes
Einführung durch Hagen Krämer (Hochschule Karlsruhe)
Ort: Künstlerhaus, Sophienstr. 2, Hannover
Veranstaltung in Kooperation mit FES Niedersachsen, DGB Niedersachsen, Bildungswerk ver.di Niedersachsen, Arbeit & Leben Niedersachsen, Keynes-Gesellschaft | Regionalgruppe Nord
Moderation: Dr. Arno Brandt, Vorsitzender Forum für Politik und Kultur
Keynes gilt als der einflussreichste Ökonom des 20. Jahrhunderts. Seine gesamtwirtschlichen Analysen zu den Bestimmungsgründen von Beschäftigung und Stabilität führten zur „Keynesianischen Revolution“ in der ökonomischen Theorie. Keynes‘ Hauptwerk „Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes“ entstand im Gefolge der Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre. Keynes konnte darin zeigen, warum eine kapitalistische Wirtschaft krisenanfällig ist und nicht automatisch zur Vollbeschäftigung tendiert. In Zeiten eines Mangels an „effektiver Nachfrage“ kommt dem Staat daher eine wichtige Rolle bei der Stabilisierung der Wirtschaft zu. Keynes‘ Theorien wurden in den 1960er und 1970er Jahren zur Grundlage einer Wirtschafts- und Finanzpolitik, die in vielen Ländern vor allem von sozialdemokratischen Regierungen verfolgt wurde. Der Keynesianismus wurde anschließend von angebotspolitischen Konzepten zurückgedrängt. Jedoch hat die Finanzmarktkrise 2008/09 zur Renaissance keynesianischer Theorien und Politiken geführt. Keynes war nicht nur ein brillanter Theoretiker, sondern auch als Berater und Akteur in der praktischen Politik tätig, u.a. auf der Bretton Woods-Konferenz im Jahr 1944. Dort wurde ein System fester Wechselkurse vereinbart, die Weltbank und der Internationale Währungsfonds gegründet sowie die Errichtung einer Welthandelsordnung beschlossen. Zu Keynes‘ Persönlichkeitsbild gehören aber auch sein aufklärerischer und freier Geist, sein Interesse an Kunst, Literatur und Kultur und sein Wirken in der avantgardistischen Bloomsbury-Group im London der 1920er bis 1940er Jahre.
Der Vortrag stellt Keynes als einflussreichen Ökonomen und wirtschaftspolitischen Berater sowie als faszinierende Persönlichkeit vor und geht der Frage nach, welche seiner Ideen in der praktischen Politik und Wissenschaft noch immer relevant sind.
Prof. Dr. Hagen Krämer ist Professor für Volkswirtschaftslehre an der Hochschule Karlsruhe. Er studierte Wirtschaftswissenschaften an der Universität Bremen und der New School for Social Research in New York. Seine bevorzugten Forschungsgebiete sind die Theorie und Empirie der Einkommensverteilung und der Makroökonomie, Dienstleistungen, Digitalisierung und Produktivität sowie die Geschichte der ökonomischen Theorie. Hagen Krämer ist Gründungsmitglied der Keynes-Gesellschaft, Mitglied im Ausschuss für die Geschichte der Wirtschaftswissenschaften im Verein für Socialpolitik und Mitglied im Council der European Society for the History of Economic Thought (ESHET).
Dienstag, 05.09.2023, 18:30 Ur
Korken oder Drehverschluss #7
Wohnen in Hannover: Wie kann bezahlbarer Wohnraum entstehen?
Ort: Gottfried´s FeinKiosk – Holzmarkt 6, 30169 Hannover
Im Gespräch mit Gerd Runge, Architekt und Aufsichtsratsvorsitzender der Wohnungsgenossenschaft Selbsthilfe Linden
Bezahlbarer Wohnraum in Hannover ist knapp. Auch Haushalte mit mittleren Einkommen brauchen heute große Teile ihres Einkommens für Miete und Energie. Damit wächst der Zweifel auch morgen noch die Lebenshaltungskosten bezahlen zu können. Zur Entspannung der Lage sollen mehr Wohnungen gebaut werden. Doch die Zahl der Fertigstellungen steigt nicht, sondern geht zurück. Die Bodenpreise sind sehr hoch, die Baukosten und die Zinsen steigen. Kein gutes Umfeld für den Wohnungsbau. Hinzu kommen zunehmende Kosten für klimagerechtes Bauen. Wie kann es in diesem Umfeld gelingen bezahlbaren Wohnraum in Hannover zu schaffen? Steht das Klimaziel im Gebäudesektor im Widerspruch zu dem Ziel einer bedarfsgerechten Wohnungsversorgung? Wer kann und wer muss was tun?
Komm vorbei, schnapp dir ein Getränk und lass uns in gemütlicher Atmosphäre darüber sprechen.
Infos hierzu und zu weiteren Veranstaltungen erhältst du auf Instagram unter @feinkiosk und @kda_hannover oder unter https://www.kirchliche-dienste.de/arbeitsfelder/arbeitswelt/ArbeitnehmerInnen/Korken-oder-Drehverschluss
Dienstag, 04.07.2023, 18:30 Uhr
Korken oder Drehverschluss #6
ChatGPT: Wie verändert KI Lernen & Arbeiten?
Ort: Gottfried´s FeinKiosk – Holzmarkt 6, 30169 Hannover
Im Gespräch mit Prof. Dr. Henning Wachsmuth, Professor am Institut für Künstliche Intelligenz der Leibniz Universität Hannover
Seit November 2022 sorgt der Chatbot ‚ChatGPT‘ (Generative Pre-trained Transformer) für großes Aufsehen. Komplexere Texte, Programmcodes und Bilder auf Knopfdruck. Erste Auswirkungen werden mit Faszination und Sorge beobachtet. Bereits im Januar 2023 gab es über 100 Mio Anwender. Im Februar 2023 wurde im EU-Parlament die erste ChatGPT-erzeugte Rede gehalten. Auch Fachleute können maschinengenerierte Texte nicht mehr von menschgemachten Texten unterscheiden. Leitet diese Entwicklung eine neue Ära in Lehre („Hausarbeiten (ergeben) keinen Sinn mehr“ Doris Weßels) und Arbeit ein? Welche Berufe werden sich durch KI wie verändern? Welche Berufe werden überflüssig? Welche Konsequenzen hat KI für die Lehre in Schulen und Universität?
Wie verändert KI Lernen & Arbeiten?
Komm vorbei, schnapp dir ein Getränk und lass uns in gemütlicher Atmosphäre darüber sprechen.
Infos hierzu und zu weiteren Veranstaltungen erhältst du auf Instagram unter @feinkiosk und @kda_hannover oder unter https://www.kirchliche-dienste.de/arbeitsfelder/arbeitswelt/ArbeitnehmerInnen/Korken-oder-Drehverschluss
Donnerstag, 22.06.2023, 19 Uhr (Einladung)
Reihe Große Ökonom_innen III
Karl Marx
Einführung durch Michael Krätke (Amsterdam)
Ort: Künstlerhaus, Sophienstr. 2, Hannover
Veranstaltung in Kooperation mit FES Niedersachsen, DGB Niedersachsen, Bildungswerk ver.di Niedersachsen, Arbeit & Leben Niedersachsen, Keynes-Gesellschaft | Regionalgruppe Nord
Moderation: Torsten Windels, Koordinator Keynes-Gesellschaft | Regionalgruppe Nord
Seit langem berufen sich Sozialisten aller Couleur auf Karl Marx (1818 – 1883). Marx gilt ihnen als Begründer einer wissenschaftlichen Kapitalismuskritik. Tatsächlich hat Marx sich zeitlebens geweigert, ein „sozialistisches System“ zu verkünden, von rein moralisierender Kritik des Kapitalismus hielt er gar nichts. Marx, von Haus aus Jurist und Philosoph, hatte den Ehrgeiz, ein besserer Ökonom zu sein als seine Vorgänger und Zeitgenossen. Seine „Kritik der politischen Ökonomie“ sollte die innere Logik, die Gesetze des modernen Kapitalismus und seiner Entwicklung besser erklären, seine Stärken wie seine Schwächen präziser bestimmen als andere Kapitalismuskritiker das vermochten. Das neue Phänomen des etwa zehnjährigen „industriellen Zyklus“ von Prosperität, Boom, Krise und Depression in den Industrieländern sah er als notwendige Folge der inneren Instabilität des modernen Kapitalismus. Ebenso unvermeidlich und systemimmanent wie der ständige Drang der Kapitalisten, über alle Grenzen hinaus zu gehen und einen regelrechten Weltmarkt zu schaffen, der alle Länder und Völker in ein kapitalistisches Weltsystem hineinzwingen würde. Marx analysierte einen idealtypischen Kapitalismus, der zu seiner Zeit selbst in England nur in Ansätzen existierte. Ihn interessierten die langfristigen Entwicklungstendenzen des Kapitalismus. Zur historisch einzigartigen Dynamik des Kapitalismus gehörten für Marx die Krisen und Transformationen ebenso wie große und kleine industrielle, kommerzielle, finanzielle Revolutionen. Marx bezweifelte, dass es dem Staat gelingen könne, die kapitalistische Krisendynamik zu bändigen. Auf lange Sicht jedoch werde der Kapitalismus seine eigenen Grundlagen, die Natur wie die Gesellschaft untergraben.
Michael R. Krätke, studierte Soziologie, Wirtschaftswissenschaften und Politikwissenschaft in Berlin und Paris, lehrte Soziologie in Berlin und Bielefeld und Politikwissenschaft in Kassel, war Professor für Politische Ökonomie an der Universität von Amsterdam, an der Universität Lancaster (UK) und an der Tohoku Universität in Sendai, Japan. Von 2009 – 2011 war er Direktor des Institute of Advanced Studies in Lancaster. Gegenwärtig Emeritus und Professor für Politische Theorie an der Universität von Wuhan, VRChina. Hat neben zahlreichen Aufsätzen in Zeitschriften und Sammelbänden etliche Bücher zur Politischen Ökonomie veröffentlicht und war an mehreren internationalen Forschungs- und Editionsprojekten beteiligt (u.a. an der MEGA2). Arbeitet seit vielen Jahren auch als Wirtschaftsjournalist für deutsche, schweizerische und französische Zeitungen. Lebt in Amsterdam.
Bitte anmelden über die FES-Homepage: https://www.fes.de/veranstaltung/veranstaltung/detail/266763
Dienstag, 06.06.2023, 18:30 Uhr (Einladung)
Neue globale Unsicherheiten – Ein progressives Konzept für den Umgang mit Autokraten
Vortrag von Dr. Rolf Mützenich (Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion, Diplom-Politikwissenschaftler)
Ort: ver.di Höfe, Goseriede 10 in Hannover
Russlands völkerrechtswidriger Angriff der Ukraine ist eine Zäsur für die europäische Sicherheitsordnung. Zudem führen die Klimakrise, das Erstarken autoritärer Regime, der Rückgang multilateraler Lösungsansätze und die Folgen der Pandemie, sowie wachsende Ungleichheiten in wirtschaftlich unsicheren Zeiten zu einem weit verbreiteten Gefühl in der Gesellschaft, inmitten globaler Großkrisen zu leben. Die Suche der deutschen Politik nach Antworten auf eine Welt im Umbruch beschränkt sich dabei nicht auf die außenpolitische Fachdebatte, sondern beschäftigt weite Teile der medialen Öffentlichkeit und der Bevölkerung. Ziel einer progressiven Außen- und Sicherheitspolitik, so sagt es das neue außenpolitische Grundsatzpapier der Hauptregierungspartei, ist „eine internationale Ordnung nach der Zeitenwende, die Europa stärkt, den Frieden sichert und die Globalisierung gerecht gestaltet.“
Hierüber wollen wir diskutieren mit dem Fraktionsvorsitzenden der SPD im deutschen Bundestag, Dr. Rolf Mützenich, am 06. Juni 2023 ab 18.30 Uhr in der verdi-Rotation, Goseriede 10, 30159 Hannover.
Moderiert wird die Veranstaltung von Cosima Schmitt, freie Journalistin aus Berlin.
Anmeldung: Bitte per Mail unter Astrid.Ritter@bw-verdi.de
Dienstag, 06.06.2023, 18:30 Uhr
Korken oder Drehverschluss #5
Vier-Tage-Woche: Wollen wir uns das leisten?
Gespräch mit Prof. Dr. Ing. Lars Baumann, Personaldezernent der Stadt Hannover und Dr. Frederic Speidel, Sekretär für Wirtschafts- und Strukturpolitik, IG Metall Bezirk Nds/Sachsen-Anhalt
Ort: Gottfried´s FeinKiosk – Holzmarkt 6, 30169 Hannover
In den letzten fünf Jahren hat die Vier-Tage-Woche zunehmend an Bedeutung gewonnen. Von einer utopischen Idee setzt sie sich langsam zu einem realisierbaren Arbeitszeitmodell durch. Die IG Metall bringt die 4-Tage-Woche (32 Std/Woche bei vollem Lohnausgleich) in die Tarifgespräche ein.
Beschäftigte befürworten das Modell aus vielen Gründen u.a. aus Frustration über die schlechte Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Zusätzlich gibt es die Tendenz, den Stellenwert von Arbeit im Leben anders zu definieren – zugunsten der „Freizeit“.
Für Unternehmensleitungen wird es mehr und mehr zu einem Instrument, um Fachkräfte für sich zu gewinnen. Auch die Stadt Hannover hat im März ein Pilotprojet gestartet.
Wie gestalten wir zukünftig unsere Arbeitszeit?
Komm vorbei, schnapp dir ein Getränk und lass uns in gemütlicher Atmosphäre darüber sprechen, wie du zur Arbeitszeitverkürzung stehst.
Infos hierzu und zu weiteren Veranstaltungen erhältst du auf Instagram unter @feinkiosk und @kda_hannover oder unter https://www.kirchliche-dienste.de/arbeitsfelder/arbeitswelt/ArbeitnehmerInnen/Korken-oder-Drehverschluss
Dienstag, 23.05.2023, 19:00 Uhr (Einladung)
Reihe Große Ökonom_innen II
David Ricardo
Einführung durch Em. o. Prof. Dr. Heinz D. Kurz (Universität Graz)
Ort: ver.di Höfe, Goseriede 10, Hannover
Veranstaltung in Kooperation mit FES Niedersachsen, DGB Niedersachsen, Bildungswerk ver.di Niedersachsen, Arbeit & Leben Niedersachsen, Keynes-Gesellschaft | Regionalgruppe Nord
Moderation: Torsten Windels, Koordinator Keynes-Gesellschaft | Regionalgruppe Nord
Kein Geringerer als Karl Marx preist die „wissenschaftliche Unbefangenheit und Wahrheitsliebe“ des erfolgreichen Börsianers. In seinen „Grundsätzen der Politischen Ökonomie“ (1817) greift er Adam Smiths Frage nach den Ursachen des Reichtums von Nationen auf und erkennt diese in der Geschwindigkeit, mit der Kapital akkumuliert wird, sowie den darüber in das System eingeschleusten technologischen Wandel. Sein Hauptaugenmerk gilt der Verteilung des Reichtums unter den verschiedenen Klassen der Gesellschaft – Arbeiter, Kapitalisten und Grundeigentümer – im Verlauf der Zeit.
Ihm gelingt eine tiefgründige Analyse der Dynamik der miteinander verschlungenen real- und geldwirtschaftlichen Prozesse. Er erörtert u. a. die Gründe dafür, warum die Grundbesitzer, ohne selbst etwas zum Wachstum des Wohlstands beizutragen, von diesem profitieren; warum der Fall der Profitrate letztlich nur durch technologischen Fortschritt aufgehalten wird; warum gewisse Formen des Fortschritts zu technologischer Arbeitslosigkeit führen und damit für die Arbeiterschaft von Nachteil sind; zu welchen Spezialisierungsmustern es bei Freihandel unter verschiedenen Volkswirtschaften kommt und wie sich diese im Lauf der Zeit ändern; und welche Rolle erneuerbare und erschöpfbare Ressourcen in diesem Zusammenhang spielen. Es wird gezeigt, dass Ricardo das Schicksal anderer Großer im Fach nicht erspart bleibt, häufig falsch verstanden und gelegentlich vorsätzlich missverstanden zu werden.
Heinz D. Kurz (Universität Graz) führt in die Lehre von David Ricardo ein und diskutiert seine Ideen und wirtschaftspolitischen Schlussfolgerungen.
Bitte anmelden über die FES-Homepage: https://www.fes.de/veranstaltung/veranstaltung/detail/266758
Mittwoch, 17.05.2023, 19 Uhr (Einladung)
Was stimmt nicht mit der Demokratie?
Vortrag von Stephan Lessenich (Direktor des Instituts für Sozialforschung an der Goethe-Universität Frankfurt)
Ort: ver.di-Höfe, Goseriede 10, Hannover
Eine Veranstaltung in Kooperation mit: Bildungswerk ver.di Niedersachsen, Bildungsverein Hannover und QBK
Dass die Demokratie in der Krise sei, ist in aller Munde. Haben wir es aber nicht vielleicht mit einer umfassenderen Krise moderner kapitalistischer Gesellschaften zu tun? In welchem Verhältnis stehen Demokratie und Kapitalismus zueinander? Stephan Lessenich, Direktor des Instituts für Sozialforschung (Frankfurt a.M.), analysiert die Widersprüche der wohlfahrtskapitalistischen Demokratie anhand dreier Dynamiken: der zwischen Oben vs. Unten, der zwischen Innen vs. Außen, der zwischen Mensch vs. Welt und geht der Frage nach, wie der Weg zu einer demokratischeren und sozialökologisch nachhaltigeren Zukunft aussehen könnte.
Eintritt frei
Samstag, 6. Mai 2023, 10 bis 12 Uhr (Einladung)
Glenn Brown – THE REAL THING
Führung mit Friederike Otto (Kunst- und Kulturwissenschaftlerin)
Sprengel Museum Hannover, Kurt-Schwitters-Platz
(Achtung: Eingang Calder-Saal)
Erstmalig in der Geschichte der beiden Häuser zeigen das Landesmuseum Hannover und das Sprengel Museum Hannover mit THE REAL THING eine gemeinsame Ausstellung: Der britische Künstler Glenn Brown hat sich dazu beider Kunstsammlungen angenommen und sie temporär um rund 50 eigene Arbeiten erweitert.
Glenn Brown (Jahrgang 1966) ist bekannt für die Verwendung von kunsthistorischen Referenzen in seinen Gemälden. Ausgehend von Werken anderer Künstler verwandelt er das übernommene Bild, indem er Farbe, Position und Größe verändert.
Die Ausstellung regt an, über das Verhältnis von historischer und zeitgenössischer Kunst zu diskutieren.
Treffpunkt: 10 Uhr Sprengel Museum Hannover – Eingang Calder-Saal
Eintritt/ Führung: 15 Euro
Donnerstag, 27.04.2023, 19 Uhr
Reihe Große Ökonom_innen I (Einladung)
Adam Smith
Einführung durch Prof. Dr. Michael Trautwein (Carl von Ossietzky Universität Oldenburg)
Ort: DGB Saal, Otto-Brenner-Str. 1, Hannover
Veranstaltung in Kooperation mit FES Niedersachsen, DGB Niedersachsen, Bildungswerk ver.di Niedersachsen, Arbeit & Leben Niedersachsen, Keynes-Gesellschaft | Regionalgruppe Nord
Moderation: Torsten Windels, Koordinator Keynes-Gesellschaft | Regionalgruppe Nord
Wenn Wirtschaftsliberale heute auf die Selbstorganisationskräfte des Marktes verweisen und gegenüber Eingriffen des demokratischen Staates Skepsis walten lassen, dann berufen sie sich in der Regel auf Adam Smith (1723 – 1790). Smith gilt als Begründer der klassischen Politischen Ökonomie und Verfechter der freien Marktwirtschaft. Nach seiner Lehre haben alle einen gemeinsamen Wohlfahrtsgewinn, wenn jedes Individuum seinen Eigennutzen verfolgt. Sorge dafür trage die „unsichtbare Hand“ des Marktes. Eine Wirtschaft, in der Gewinne auf Kapitalinvestitionen den treibenden Motor bilden, erzeuge wachsenden gesellschaftlichen Wohlstand.
Dieses Idealbild des Wirtschaftsliberalismus war Gegenstand heftiger wirtschaftstheoretischer Kontroversen, großer politischer Konflikte und waghalsiger wirtschaftspolitischer Experimente. Doch anders als viele seiner heutigen Anhänger, die dem Markt in fast religiöser Weise Ordnungskraft zusprechen, sah Smith im ungezügeltem Wettbewerb auch Gefahren für Wohlstand und Wohlfahrt. Er verstand den Menschen als gesellschaftlich-empathisches Wesen, das nicht nur egoistisch agiert. Um rücksichtslosen Egoismus einzudämmen, brauche es eine staatliche Wirtschaftsordnung.
Prof. Dr. Hans-Michael Trautwein (Carl von Ossietzky Universität Oldenburg) führt in die Lehre von Smith ein und diskutiert seine Ideen und wirtschaftspolitischen Schlussfolgerungen.
Donnerstag, 13.04.2023. 19 Uhr (Einladung)
Die vierte Gewalt – Wie Mehrheitsmeinung gemacht wird, auch wenn sie keine ist
Vortrag von Harald Welzer (Sozialpsychologe und Publizist)
Moderation: Stephan Lohr
Ort: ver.di-Höfe . Goseriede 10, Hannover
Eine Veranstaltung in Kooperation mit: Friederich-Ebert-Stiftung – Landesbüro Niedersachsen, Bildungswerk ver.di Niedersachsen, Bildungsverein Hannover und QBK
Die Massenmedien in Deutschland sind keine Vollzugsorgane staatlicher Meinungsmache. Sie sind die Vollzugsorgane ihrer eigenen Meinungsmache: mit immer stärkerem Hang zum Einseitigen, Simplifizierenden, Moralisierenden, Empörenden und Diffamierenden. Maßlosigkeit und Einseitigkeit des Urteils zerstören den wohlmeinenden Streit, das demokratische Ringen um gute Lösungen. Wie kann eine liberale Demokratie mit pluraler Medienlandschaft sich selbst so gefährden? Wie konnte und kann die Medienlandschaft als »vierte Gewalt« selbst unfreier werden? Und was bildet das veröffentlichte Meinungsbild ab, wenn es mit dem öffentlichen so wenig übereinstimmt?
Donnerstag, 23.02.2023, 18 Uhr (Einladung)
Selbstvernichtung oder gemeinsame Sicherheit?
Ukraine-Krieg und Klimakrise
Referent: Michael Müller (Vorsitzender des Umweltverbandes Naturfreunde Deutschlands, ehem. MdB und parlam. Staatssekretär des Bundesministers für Umwelt)
Ort: ver.di Höfe, Goseriede 10 in Hannover
In Zeiten des Ukrainekrieges, atomarer und konventioneller Hochrüstung, der Klimakrise und zunehmender Knappheit von Ressourcen brauchen wir statt einer Militarisierung der Welt eine europäische Initiative für Frieden. Wenn soziale Verteilungskämpfe härter werden und nicht klar ist, wie die Welt von morgen aussehen wird, ist Gemeinsame Sicherheit das Gebot der Vernunft. Die europäische Selbstbehauptung verlangt Gemeinsame Sicherheit, die auch entscheidende Weichen für die künftige Weltordnung stellt und nicht zuletzt zur Überlebensfrage in der globalen Klimakrise wird.
Dienstag, 21.02.2023, 19 Uhr (Einladung)
Ende der Globalisierung
Ort: Oststadtbücherei, Pavillon, Lister Meile 4, 30161 Hannover
In Kooperation mit dem Bildungsverein e.V. und QBK
Vortrag von Jens Jessen (Autor, Journalist)
Bis vor Kurzem gehörte es zum Kern des Selbstverständnisses der fortgeschrittenen westlichen Gesellschaften, Vorreiter im Prozess des globalisierten Fortschritts zu sein, der eine Kurzkopplung von Demokratie und Kapitalismus behauptete.
Mittlerweile ist klar: Freihandel und eine neoliberal organisierte Wirtschaft führen keineswegs zwangsläufig zu demokratischen Verhältnissen und sogenannten win-win-Situationen. Ebenfalls wird langsam klar, dass wir diesen Aspekt der Handelsbeziehungen politisch ignoriert und als Konsument*innen schlicht mitgetragen haben. Und erst jetzt, wo aus wirtschaftlichen Beziehungen plötzlich wirtschaftliche Abhängigkeiten geworden sind, die nicht mit demokratischen Partner*innen verhandelbar sind, merken wir, dass es an der Zeit ist, Handel nicht dem Prinzip des Profits, sondern dem der Moral zu unterwerfen.
Donnerstag, 16.02.2023, 19 Uhr (Einladung)
Trotz Ukrainekrieg: Für eine ökologische, militärfreie sowie sozial und global gerechte Zeitenwende!
Referent: Andreas Zumach (Journalist und Buchautor, Experte für internationale Beziehungen und Konflikte, langjähriger Korrespondent am Sitz der UNO in Genf)
Ort: ver.di Höfe, Veranstaltungszentrum Rotation, Goseriede 10 in Hannover
Kostspielige Hochrüstung, eine auf lange Dauer angelegte Konfrontation mit Russland sowie die Vernachlässigung von Klimawandel, Hunger und anderen globalen Herausforderungen – diese „Zeitenwende“ bieten Politik und Medien fast unisono an als angeblich alternativlose Antwort auf Putin-Russlands völkerrechtswidrigen Krieg gegen die Ukraine. Was wären die Chancen und notwendigen Schritte für eine militärfreie, ökologische sowie sozial und global gerechte Zeitenwende und für eine europäische Friedensordnung?
Dienstag, 14.02.2023, 19 Uhr (Einladung)
Die Kunst nach dem Ende ihrer Autonomie
Vortrag von Wofgang Ulrich (Kunsthistoriker)
Ort: Galerie Drees, Weidendamm 15, 30167 Hannover
In Kooperation mit dem Bildungsverein e.V. und QBK
Unterscheidungen zwischen Kunst und Kommerz lösen sich in der zeitgenössischen Kunstwelt ebenso auf wie fest umrissene Werkgrenzen und Rollenklischees: Künstlerinnen und Künstler arbeiten mit Modelabels zusammen, andere produzieren ‚Art Toys‘ oder setzen auf Mitwirkung vieler, wieder andere verstehen Kunst als Form von Aktivismus und reklamieren soziale und ökologische Verantwortung. Was aber heißt es, wenn Kunst in so vielen Fällen ihre bisherigen Grenzen überschreitet und von dem Ideal bestimmt wird, die Kräfte verschiedener Disziplinen in sich zu bündeln? Hat sie damit nicht auch anderen und mehr Kriterien als früher zu genügen? Und ist das lange beschworene Ideal ihrer Autonomie daher nicht am Ende?
Der Eintritt ist frei.
Mittwoch, 08.02.2023, 19 Uhr (Einladung)
Elende Kriege – Konzertlesung
Rezitation und Musik: Gerhard Biederbeck, Hubert Brieden, Helge Kister
Ort: ver.di Höfe, Bistro, Goseriede 10 in Hannover
Spätestens nach dem Zweiten Weltkrieg war klar, dass es angesichts der Verwüstungen, der Massaker und Massenmorde nie mehr Krieg geben durfte. Ein dritter Weltkrieg, diesmal mit Atomwaffen, musste unter allen Umständen verhindert werden. Das Völkerrecht wurde weiterentwickelt, die UN-Charta geschrieben. Dennoch: Unterhalb der Schwelle zum Atomkrieg fanden weiter (Kolonial-) Kriege statt: In Asien, Afrika, Lateinamerika. Der Vietnamkrieg ist das bekannteste Beispiel. Seit den 1990er Jahren ist eine zunehmende Zerstörung des Völkerrechts festzustellen. Großmächte mischen sich immer offener in die inneren Angelegenheiten anderer Länder ein. Die absehbare Folge: Kriege, Kriege, Kriege. Und die Wahrscheinlichkeit eines dritten Weltkrieges und damit die Auslöschung der Menschheit wächst von Tag zu Tag. In der Konzertlesung werden literarische Zitate aus mehreren Jahrhunderten montiert und verwoben. Texte, Gedichte und Musik aus Kriegs- und Notzeiten veranschaulichen, wie manche sich mit dem Grauen arrangierten, andere das Elend nicht akzeptierten und auch Widerstand leisteten.
Sonntag, 29.01.2023, 11 Uhr, Eintritt frei
DER ANFANG VOM ENDE
Zum 90. Jahrestag der „Machtergreifung“ durch die Nationalsozialisten (Einladung)
Vortrag: Professor Dr. Peter Brandt (Historiker)
„Wer zerstörte die Weimarer Republik?“
Grußwort: Ministerpräsident Stephan Weil
Musik: La Kejoca (Lieder gegen den Faschismus)
Ort: Rotation, ver.di-Höfe, Goseriede 10, Hannover
Am 30. Januar 1933 wurde Adolf Hitler mit Hilfe der reaktionären Teile des Bürgertums von Reichspräsident Hindenburg zum deutschen Reichskanzler ernannt und damit das Ende der Weimarer Republik besiegelt. Es folgten 11 Jahre der Ausschaltung der Demokratie, des Nazi-Terrors, des Holocaust, der Verfolgung von Homosexuellen und Sinti und Roma sowie der kriegerischen Verwüstung Europas. Wir wollen an den Beginn des dunkelsten Kapitels der deutschen Geschichte erinnern und noch einmal ins Gedächtnis rufen, wie es zu dieser „Machtergreifung“ kommen konnte.